Nürnberg. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) und der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten e.V. (BDA) begrüßen ausdrücklich die Verabschiedung des neuen Curriculums „Leitender Notarzt/Leitende Notärztin“ (LNA) durch den Vorstand der Bundesärztekammer (BÄK). Die Neustrukturierung stellt einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung der Qualifikation für Leitende Notärztinnen und Notärzte dar und wird den besonderen Anforderungen dieser Schlüsselrolle im Rettungsdienst gerecht.
Damit sei das neue Curriculum, das bundesweit einheitliche Standards für die Ausbildung setzt, ein wesentlicher Qualitätssprung in der notfallmedizinischen Fortbildung, erklärt Prof. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Sprecher der Sektion Notfallmedizin der DGAI sowie Vertreter der Notfallmedizin im BDA. Gemeinsam mit weiteren Expertinnen und Experten hat er die Weiterentwicklung des Curriculums begleitet.
Ein von der DGAI und weiteren Partnern initiierter Expertenworkshop Anfang 2024 empfahl die Einführung eines gestuften Fortbildungskonzepts für LNA und veröffentlichte in der anästhesiologischen Fachzeitschrift A&I eine Empfehlung, die neben der jetzt durch die BÄK vorangebrachte optimierte Grundqualifikation zum LNA auch unterschiedlichen Anforderungen für Großschadenslagen, Krisen und Katastrophen betrachtet und eine flexible, skalierbare Einsatzleitung fordert. „Das neue Curriculum baut auf diesen Erkenntnissen auf und schafft eine moderne Grundlage für die Qualifikation und kontinuierliche Weiterbildung von Leitenden Notärztinnen und Notärzten."
Die Rolle der Leitenden Notärztinnen und Notärzte wurde ab den 1980er-Jahren systematisch definiert, verstärkt durch Ereignisse wie das Flugzeugunglück in Ramstein 1988. Seitdem entwickelte die Bundesärztekammer einheitliche Empfehlungen, die zuletzt 2011 aktualisiert wurden. „Aufgrund veränderter Gefahrenlagen – etwa durch komplexe Infrastrukturen, den Klimawandel und sicherheitspolitische Herausforderungen – sowie neuer Anforderungen im Bevölkerungsschutz ist es höchste Zeit für diese umfassende Überarbeitung gewesen“, so Gräsner.
Besonders positiv hervorzuheben sei dabei das Refresher-Modul, das eine regelmäßige Aktualisierung der erworbenen Kompetenzen ermöglicht. Diese kontinuierliche Fortbildung sei entscheidend, um die Qualität und Sicherheit im Rettungsdienst langfristig zu gewährleisten.
DGAI und BDA sehen in der Umsetzung des neuen Curriculums durch die Landesärztekammern einen wichtigen nächsten Schritt.
Beide Verbände stehen bereit, den Prozess weiterhin durch Expertise und Zusammenarbeit zu unterstützen, um die Versorgungsqualität im Rettungsdienst auf höchstem Niveau zu sichern.