Berlin (pag) – Telemedizinische Angebote haben das Potenzial, kompensatorisch Versorgungslücken zu schließen, die in Folge des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) entstehen. Dies ist zentrales Ergebnis einer Machbarkeitsstudie in Baden-Württemberg, die vom Bosch Health Campus beauftragt wurde. 

„Die Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit der Telemedizin als ergänzendes Instrument zur herkömmlichen stationären Versorgung, insbesondere vor dem Hintergrund der Krankenhausreform und den damit verbundenen Qualitätskriterien“, heißt es im Fazit der Studie. 
Die Studie bezieht sich auf die Leistungsgruppen 1.1 Allgemeine Innere Medizin sowie 9.1 Allgemeine Chirurgie. Anhand dieser Gruppen, die gemeinsam 40 Prozent der stationären Fälle abdecken, wird deutlich: Telemedizin kann die Versorgungsqualität auf ein höheres Niveau befördern. Insbesondere in der ländlichen Versorgung sei die Wirkung signifikant. 

Aktuell müssen rund 300.000 Bürgerinnen und Bürger Baden-Württembergs eine halbe Stunde oder mehr Fahrzeit zu einer Klinik, die eine der beiden Leistungsgruppen bedient, einplanen. Diese Fahrzeit verdopple sich nach den Strukturveränderungen des KHVVG, ergibt eine Simulation der Studie. 

Der Anstieg unzureichender Versorgung klettere von jeweils drei Prozent nach der Krankenhausreform auf sechs bzw. acht Prozent. Zu lange Fahrzeiten für eine adäquate Behandlung in Kauf nehmen müssten dann 686.252 (Allgemeine Innere Medizin) bzw. 860.559 Bewohner (Allgemeine Chirurgie) Baden-Württembergs. Die längsten Fahrtzeiten identifiziert die Machbarkeitsstudie in der Fläche – im Schwarzwald etwa oder in der Schwäbischen Alb.

„Fast vollständig kompensiert“ werden die Folgen des KHVVG durch telemedizinische Unterstützung, antizipiert die Machbarkeitsstudie. Für die Allgemeine Innere Medizin verbessere sich die Fahrzeit für 364.092 Personen, der Grad an Unterversorgung fällt von sechs auf 3,28 Prozent. In der Allgemeinen Chirurgie sind es 420.071 Personen und eine Verbesserung von acht auf 3,78 Prozent.


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