Berlin (pag) – Die ganze Breite der Labormedizin und ihre Bedeutung für die Versorgung sichtbar machen: Das will der Berufsverband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) mit seiner neuen Kampagne erreichen.

„Wir versorgen Deutschland mit Labor“ lautet der Titel der Kampagne. Auf einer Pressekonferenz wollen die Akteure die Wichtigkeit ihres Faches veranschaulichen, zum Beispiel Prof. Mariam Klouche, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin. Das Screening-Programm auf Hepatitis B und C etwa habe zutage gefördert, dass die höchsten Zuwachsraten bei Menschen über 70 auftraten. Dabei gelten eigentlich Drogenabhängige, Gefängnisinsassen oder Männer, die Sex mit Männern haben, als Hauptrisikokollektive. Das Screening bezeichnet Klouche als „wirksamste Prävention eines virusinduzierten Tumors“. Sie wünscht sich eine größere Awareness, denn in Deutschland sei nur etwa ein Viertel der Erwachsenen gegen Hepatitis B geimpft.

Die Hepatitis-Versorgung ist nur ein Ausschnitt. ALM-Vorsitzender Dr. Michael Müller hält fest, dass sieben von zehn Diagnosen nur dank Labormedizin gestellt werden könnten. „Eine Patientenversorgung ohne Labormedizin ist grundsätzlich nicht möglich“, betont sein Vize Prof. Jan Kramer. Wertschätzung der Politik und der Selbstverwaltung vermissen die ALM-Vertreter allerdings und nennen als Beispiele das Gesundes-Herz-Gesetz und das Apothekenreform-Gesetz. „Diagnostik gehört überhaupt nicht in die Apotheke“, meint Müller.

Weiterer Tiefschlag: Im Bewertungsausschuss hätten Kassenärztliche Bundesvereinigung und GKV-Spitzenverband eine Abwertung labormedizinischer Leistungen um neun Prozent für 2025 bewirkt, kritisiert Müller. Der Verband befürchtet außerdem starke Einschränkungen bei der Gründung von investorenbetriebenen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ). ALM-Vorstandsmitglied Wolf Frederik Kupatt: „Wir haben über viele Jahre gezeigt, wie gut solche MVZ-Strukturen funktionieren und was sie für die Versorgung leisten.“ Außerdem arbeite man größtenteils mit Zuweisungen, so Kramer. „Eine rein wirtschaftliche Diagnostik ist gar nicht möglich.“


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