Berlin (opg) – Corona dürfte auch die Analyse darüber wie es den Kliniken geht, tangiert haben. Der Negativ-Trend setzt sich jedoch fort: Die wirtschaftliche Lage von Kliniken hat sich in 2022 erneut verschlechtert. Das geht aus dem Krankenhaus Rating Report 2024 hervor, der am 27. Juni zum Hauptstadtkongress das Licht der (Fach)Öffentlichkeit erblickt. Vorgestellt wird er von einem Teil der Autoren, darunter Prof. Boris Augurzky.

Im „roten Bereich“ liegen 2022 insgesamt 11 Prozent der hiesigen Kliniken. Ihnen droht erhöhte Insolvenzgefahr. Weitere 16 Prozent sind in den „gelben Bereich“ zu verorten. Im „grünen“ liegen 73 Prozent. Annähernd ein Drittel (31 Prozent) der Kliniken schrieb im Berichtsjahr auf Konzernebene rote Zahlen.

Der Report enthält zudem Zukunftsprognosen – in- und exklusive der Auswirkungen des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG). Ohne das KHVVG erwarten die Autoren, dass der Anteil an Kliniken im roten Rating-Bereich bereits in 2024 auf 23 Prozent steigt. 2030 fielen etwa die Hälfte (48 Prozent) in den „roten Bereich“. „Der Anteil mit Jahresverlust würde bereits in 2024 den hohen Wert von rund 70 Prozent erreichen und bis zum Ende des Jahrzehnts bei etwa diesem Wert verharren“, heißt es im Report.

Unter Berücksichtigung des KHVVG lägen nur 24 Prozent in 2030 im roten Rating-Bereich, 75 Prozent der Häuser schrieben schwarze Zahlen. Dennoch: Bis Mitte des Jahrzehnts bliebe die Lage angespannt. Um den kurzfristigen Differenzanstieg von Kosten und Erlösen auszugleichen seien 14 Milliarden „Hilfszahlungen“ bis 2030 notwendig, errechnen die Autoren. Die Kosten-Erlös-Differenz vollständig zu schließen, könne allerdings Anreize aushebeln: jene zu den notwendigen Strukturoptimierungen. Druck, so die menschliche Natur, ist ein Treiber für Veränderung, erinnert Augurzky.

Unter die Lupe nimmt der Report 47 Klinikinsolvenzen zwischen Juni 2022 und März 2024. Auffällig: Zwei Drittel dieser Insolvenzen entfallen auf Standorte in freigemeinnütziger Trägerschaft. Ein Viertel auf öffentlich-rechtliche Träger. Etwa zwei Drittel (63 Prozent) dieser insolventen Standorte verfügen über eine G-BA-Notfallstufe. Im aktuellen Krankenhaus Rating Reports wurde eine Stichprobe von 489 Jahresabschlüssen von Kliniken aus 2022 und 488 aus 2021 berücksichtigt. Den Report erstellten RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und das Institute for Healthcare Business in Kooperation mit der Bank im Bistum Essen.


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