Berlin (pag) – Einen positiven Trend in puncto Gewebespende macht die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) aus. Ganze 13 Prozent höher liegt die Spenderzahl im Vorjahresvergleich. Der Zuwachs verdeutlicht: Gewebespende funktioniert – insofern potenzielle Spender an Gewebeeinrichtungen gemeldet werden. Hier bleibt laut DGFG Luft nach oben.

Grundsätzlich sei die Bereitschaft zur Gewebespende hoch: In 2023 stimmten ihr über 40 Prozent der Befragten zu. Nach über 9.400 Aufklärungsgesprächen realisierte die DGFG etwa 3.500 Spenden. Knapp 7.600 Personen konnten mit einem Transplantat versorgt werden, die meisten (etwa 5.000) erhielten eine Augenhornhautspende. Das DGFG-Netzwerk decke damit über 50 Prozent der gesamten Hornhauttransplantate in Deutschland ab.

Dennoch liege die Nachfrage über dem Angebot. Über 6.800 Anfragen für eine Augenhornhaut verzeichnet die Transplantationsgesellschaft in 2023. Nicht alle konnten versorgt werden, viele potenzielle Empfänger stehen monatelang auf Wartelisten. Doch: „Würden alle Kliniken in Deutschland ihre Verstorbenen einer Gewebeeinrichtung wie der DGFG melden, dann müsste es keine Wartelisten oder Engpässe in der Versorgung mit Gewebetransplantaten geben“, sagt DGFG-Geschäftsführer Martin Börgel.

Im Gegensatz zur Organspende ist es möglich, Gewebe auch nach Herz-Kreislauf-Tod weiterzugeben. Für Augenhornhaut gibt es sogar ein Zeitfenster von bis zu 72 Stunden post mortem. Eine Spende komme auch bei Verstorbenen in Pflege- oder Palliativeinrichtungen, in Hospizen oder Bestattungsinstituten infrage.

Neben verbesserten organisatorischen Rahmenbedingungen bei der Meldung plädiert die DGFG für stärkere Aufklärung und gesellschaftliche Sensibilisierung. Viele Lücken im Wissensstand bestünden noch. „Dass grundsätzlich jeder oder jede für eine Gewebespende infrage kommt, wissen die wenigsten“, heißt es in einer Pressemitteilung der DGFG.

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