Frankfurt (pag) – „Desaströse politische Rahmenbedingungen“, angekündigte „Scheinreformen“ statt Problemlösungen, eine „gegenwärtige versorgungsfeindliche Politik“: Ein weiteres Mal machen drei Leistungserbringer im Gesundheitswesen ihrem Unmut Luft.

Gemeinsam empören sich die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) während einer KZBV-Vertreterversammlung.
Ihre Wunschliste an Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) ist lang. In den Dialog treten solle der Minister endlich „mit denjenigen, die die Versorgung täglich gestalten“. Die politischen Weichen zu stellen, um Niederlassungen in eigenen Praxen und Apotheken zu fördern steht ebenfalls auf der Liste der Akteure.

Sie monieren etwa die überbordende Bürokratie, die an der Wirklichkeit vorbeiführende Digitalisierungsstrategie und fehlende Mittel für Prävention. KZBV-Chef Martin Hendges ärgert sich: Auf der einen Seite kümmere sich Lauterbach mit dem Herz-Gesetz um Prävention, auf der anderen sei es „völlig unverständlich und kontraproduktiv, dass zugleich unser präventionsorientierter Ansatz im Bereich der Parodontitistherapie budgetiert wurde.“ Immerhin sei die Parodontitis-Therapie ebenfalls wichtiges Element zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Scharf kritisiert ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold, die letzte Anpassung am Apothekenhonorar sei vor elf Jahren vorgenommen wurden, jüngst habe die Ampel es sogar gekürzt. Dem begegne Lauterbach mit Ankündigungen von „Scheinreformen“. „Seine Ideen bedeuten sogar Leistungskürzungen, wenn künftig statt vollwertiger Apotheken nur Arzneimittelabgabestellen gegründet werden sollen“, moniert Arnold. Die Ideen zur Honorarumverteilung sind dem Vizen ebenfalls zuwider.

Die Konsequenzen seien schon heute spürbar. KZBV, KBV und ABDA haben Beispiele in petto: ein „dramatischer“ Rückgang bei den Parodontitis-Neubehandlungsfällen, fehlende Haus- und Fachärzte sowie „ein zunehmend ausgedünntes Netz der Arzneimittelversorgung.“

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