Berlin (pag) – Die Deutsche Schmerzgesellschaft legt Zahlen zur Versorgungslage chronischer Schmerzpatienten vor. Die Hälfte von ihnen kann die nötigen Angebote von ihrem Wohnort aus nicht erreichen. Unterstützung erhält die Schmerzgesellschaft vom DGAI.

Das geht aus einer unveröffentlichten Analyse hervor, aus der zum Aktionstag gegen den Schmerz am 4. Juni einige Zahlen zitiert werden. Erstmals werden darin alle teil- und vollstationären schmerzmedizinischen Angebote mit Standort erfasst. Es zeigt sich eine schlechte Flächenabdeckung vor allem bei ambulanten und teilambulanten Einrichtungen: Mit dem ÖPNV ist laut Studie für 68 bis 75 Prozent der Betroffenen die Anfahrt „nur unrealistisch“ zu bewältigen. Ein Grund ist die ungünstige Verteilung: Fast die Hälfte der 93 teilstationären Schmerztageskliniken liegt in Bayern.

Eine Einweisung in eine komplett stationäre Einrichtung scheitere oft an fehlenden Komorbiditäten – allein die schlechte Erreichbarkeit ambulanter Alternativen reiche den den Krankenkassen als Begründung nicht aus. Die ambulante spezialisierte Basisversorgung sei zahlenmäßig ebenfalls bei weitem nicht ausreichend, um die Menge der Schmerzbetroffenen „aufzufangen“. Der Präsident der Deutschen Schmerzgesellschaft Prof. Hans-Georg Schaible spricht von einer signifikanten Unter- und Fehlversorgung: „Teilweise warten Patienten mehrere Jahre auf einen Therapieplatz.“ Die Klinikreform bedeute in jetziger Form weitere Verschlechterungen. „Aktuell drohen wir unter die Räder zu kommen,“ sagt Petzke. Die Schmerzgesellschaft fordert darum die Einführung einer eigenen Leistungsgruppe, der „interdisziplinären multimodalen Schmerzmedizin“ mit Qualitätsvorgaben und Vorhaltepauschalen.

Unterstützt wird die Schmerzgesellschaft von der DGAI. Prof. Joachim Erlenwein, Sprecher der Schmerzmedizin bei der DGAI, sieht eine weitere Ambulantisierung als Irrweg: „Warum geht man nicht den Weg, Lösungen zu finden – zum Beispiel, die Betroffenen in weniger, aber dafür hochspezialisierte und routinierte Zentren zu bringen, um eine möglichst gute Versorgungsqualität zu erreichen?“

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