Berlin (pag) – Mehr als die Hälfte der Kliniken haben Schwierigkeiten bei der Implementierung von Digitalisierungsvorgaben, zeigt eine Blitzumfrage des Hartmannbundes. Die Befragung findet vor dem Hintergrund des 2020 beschlossenen Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) statt und ergibt, dass Kliniken dessen Anforderungen aktuell nicht gerecht werden.
Die Herkulesaufgabe Digitalisierung von Kliniken kommt schleppend voran und bleibt weit hinter den Erwartungen. Mehr als die Hälfte der Befragten schildern Schwierigkeiten bei der Implementierung von Digitalisierungsvorgaben. Bereits beim Beschaffen von notwendigen Komponenten sei es für 56 Prozent zu Verzögerungen gekommen. 58 Prozent sehen sich mit hausinternem Personalmangel im IT-Bereich konfrontiert und mehr als ein Viertel der Befragten mit Lieferschwierigkeiten beziehungsweise ausgelasteten Kapazitäten der Industrie.
„Auch wenn der Wille da ist und selbst wenn das Geld vorhanden wäre, sind die Umsetzungskapazitäten begrenzt. Die Förderbescheide benötigen Zeit, die entsprechenden Unternehmen sind ausgelastet und die Kliniken müssen auf die Umsetzung warten“, so Dr. Moritz Völker, Vorsitzender der Jungen Ärztinnen und Ärzte im Hartmannbund.
Die aktuell genutzte Software im Krankenhaus erfüllt für etwa vier von fünf der Befragten nicht die Erwartungen. Fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) verfüge nicht über ausreichende PCs am Arbeitsplatz und fast zwei Drittel (63 Prozent) empfinden ihr Krankenhausinformationssystem als nicht benutzerfreundlich beziehungsweise aktuell.
Das seien Indizien für eine unkoordinierte und häufig dysfunktionale Umsetzung der Digitalisierung in hiesigen Kliniken, schließt der Hartmannbund. „Digitalisierung allein ist noch kein Mehrwert. Sie muss akribisch vorbereitet, gründlich durchdacht und am Ende auch gut gemacht sein, um die komplexen Strukturen der Krankenhausversorgung abbilden und vereinfachen zu können“, erkennt Völker.
Das KHZG fordert diverse Anpassungen der digitalen Infrastruktur in Kliniken. Diese müssen bis Anfang 2025 abgeschlossen sein – sonst drohen Abschläge.
Die Ergebnisse der Umfrage gibt es hier.
Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels wird bereitgestellt von der Presseagentur Gesundheit (pag) und spiegelt nicht zwingend die Meinung des BDA wider. © Presseagentur Gesundheit GmbH