Mainz (pag) – Patientensteuerung ist das dominierende Thema auf dem 128. Deutschen Ärztetag in Mainz. Nicht nur die Delegierten fordern ein Gatekeeping-System ein, auch für die Gastreferenten hat ein Primärarztsystem Vorteile. Außerdem wünschen sich die Delegierten mehr Wertschätzung und Einbindung bei gesundheitspolitischen Weichenstellungen.

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Der einstimmig angenommene Leitantrag fordert die Politik auf, das Personal im Gesundheitswesen bei Gesetzgebungen und Reformen einzubinden, mitzunehmen und ihren Einsatz und ihre Expertise wertzuschätzen. „Zeit für Zuwendung, leistungsgerechte Bezahlung, am tatsächlichen Behandlungsbedarf ausgerichtete Strukturen sowie die Förderung des ärztlichen Nachwuchses sind grundlegend für die Sicherung der medizinischen Versorgung in einer Gesellschaft des langen Lebens“, heißt es im Beschluss. Die von Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) geäußerte Forderung nach der Berücksichtigung der Weiterbildung in der Leistungsgruppensystematik des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz wird ebenfalls im Leitantrag fixiert. Dass der im geplanten Gesetz vorgesehene Transformationsfonds aus GKV-Mitteln gespeist wird, lehnt das Ärzteparlament ab. Die Einführung des von der BÄK entwickelte Ärztlichen Personalbemessungssystems (APS-BÄK) fordern die Delegierten in einem weiteren Beschluss.

Die Patientensteuerung will das Ärzteparlament manifestiert wissen. Patienten sollten für die primäre Inanspruchnahme ärztlicher Versorgung eine (Hausarzt-)Praxis verbindlich wählen. „Dieser erste Anlaufpunkt übernimmt für alle gesundheitlichen Anliegen die primärärztliche Versorgung sowie die Koordination einer notwendigen Weiterbehandlung bei Fachärztinnen und Fachärzten“, so der Ärztetag. Die Gastreferenten Prof. Wolfgang Greiner (Gesundheitsökonom) und Prof. Josef Hecken (unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses) führen als positives Beispiel die Hausarztzentrierte Versorgung in Baden-Württemberg an. Die Steuerung habe weniger Hospitalisierungen, weniger Krankenhaustage und weniger Krankenhauswiederaufnahmen zur Folge, betonen beide.

Das Beschlussprotokoll finden Sie hier

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