JUS-Letter September 2020
Neue Ausgabe des BDAktuell JUS-Letters mit folgenden Themen:
Neue Ausgabe des BDAktuell JUS-Letters mit folgenden Themen:
pdf AI 09 2020 Versicherungsschutz in der Corona Pandemie.pdf (105 KB)
Sehr geehrte Damen und Herren der Medien,
trotz der Corona-Pandemie wird auch in diesem Jahr eine „Woche der Wiederbelebung“ ausgerufen, in der Zeit von Montag, 14. September 2020 bis Samstag, 20. September 2020.
Damit wollen der „Berufsverband Deutscher Anästhesisten“ (BDA) und die „Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI) die Herzdruckmassage bei Herz-Kreislauf-Stillständen in Deutschland weiter verbreiten.
Auch in Corona-Zeiten darf niemand ohne die lebensrettenden Handgriffe bleiben!
Nicht einmal jeder zweite Ersthelfer hierzulande führt bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand die Herzdruckmassage aus, obwohl sie gemäß den Stichworten „prüfen, rufen, drücken“ sehr leicht anzuwenden ist! Im Vergleich zum Beispiel zu skandinavischen Ländern schneidet Deutschland hier sehr schlecht ab!
Wir möchten Sie bitten, die Thematik in Ihren Artikeln, Beiträgen und Sendungen im September aufzugreifen. Dazu stellen wir Ihnen hier im Anhang …
- eine Pressemitteilung
- ein Factsheet zur schnellen Übersicht und
- eine Fakten-Sammlung
- einen Themenpool rund um die Herz-Lungen-Wiederbelebung
zur Verfügung. Gerne vermitteln wir Ihnen auch Experten zum Thema und Drehorte!
pdf
Pressemappe Woche der Wiederbelebung 2020 310820.pdf
(2.78 MB)
Weitere Hinweise und eine Liste zu Aktionen in Ihrer Nähe finden Sie unter www.einlebenretten.de.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Ihre
BDA/DGAI-Medienbetreuung
Roritzerstraße 27, 90419 Nürnberg
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Telefon: 0911 93378-33
23.07.2020
Nürnberg. „Eine Narkose ist wie ein Flug!“ - Wenn erfahrene Anästhesisten einem Laien oder einem Medizin-Studenten die Narkose erklären möchten, verwenden sie gerne diesen plakativen Satz. Und kaum ein Anästhesie-Professor würde dieser Aussage widersprechen. Denn eine Narkose ist nicht nur in ihrem Ablauf mit einem Flug vergleichbar, sie ist auch dann besonders sicher, wenn sie den Sicherheitsanforderungen eines Fluges entspricht: Der Pilot - sprich der Anästhesist - muss den Flug - also die Narkose - gründlich planen und überlegen, wohin die „Reise“ gehen soll, wie das „Wetter“ auf der Strecke sein wird und welche „Mittel“ er braucht, um ans Ziel zu gelangen. Einem sicheren „Flug“ - sprich einer guten Narkose - sollte dann eigentlich nichts mehr im Wege stehen!
Nun wollen sich die Anästhesisten nicht nur für eine normale Narkose an der Luftfahrt orientieren, sondern ganz besonders auch im Notfall auf Verfahren aus dem Flugzeug zurückgreifen. Dazu hat eine Arbeitsgruppe um den Erlanger Anästhesisten, Privatdozent Dr. Michael St. Pierre, in Zusammenarbeit mit dem „Berufsverband Deutscher Anästhesisten“ (BDA) und der „Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI) mit der „eGENA“-App ein Programm entwickelt, das dazu beitragen soll, Probleme während einer Narkose noch sicherer zu bewältigen.
Hilfe in Stress-Situationen
„eGENA“ steht für „Elektronische Gedächtnis- und Entscheidungshilfe für Notfälle in der Anästhesie“. Mit der App ist ein naheliegender Gedankengang verbunden, wie der Leiter der Arbeitsgruppe Dr. St. Pierre erklärt: „Unter Stress, in einem Notfall, stehen wir oft auf dem Schlauch. Uns fallen wichtige Gedanken nicht ein. Wir haben Schwierigkeiten, Dosierungen zu berechnen. Und da tun es uns gut, wenn wir etwas haben, das wir mit wenigen Handgriffen aufschlagen und zu Rate ziehen können.“
Die neuartige App kann auf den Webseiten des BDA (https://www.bda.de/projekte-themen/egena.html) und der DGAI (https://www.dgai.de/projekte/egena.html) kostenlos heruntergeladen und auf dem Tablet oder am Computer im Operationssaal geöffnet werden. Der Arzt wählt eine Notfallsituation aus und sieht dann eine Checkliste mit den Symptomen, Sofortmaßnahmen, Diagnosemöglichkeiten, Therapiemöglichkeiten und Differentialdiagnosen des ausgewählten Problems.
Im Idealfall wurde der Einsatz von „eGENA“ in der Klinik vorher trainiert, sodass ein Teammitglied die Checkliste vorliest, während ein anderes die Schritte abarbeitet -wie bei einem möglichen Zwischenfall während eines Fluges. Die Therapievorschläge in „eGENA“ orientieren sich dabei an aktuellen medizinischen Leitlinien.Um die Kliniken bei dem Training zu unterstützen, wurden Schulungsunterlagen entwickelt, die ebenfalls zum kostenlosen Download zur Verfügung stehen.
Kein Ersatz für fundiertes Wissen
Die App-Entwickler betonen jedoch, dass ihr Tool weder ein Ersatz für fundiertes Wissen in der Anästhesie ist, noch für die Verpflichtung, die Patientenversorgung auf Grundlage des Facharztstandards individuell zu gewährleisten. Der Anästhesist muss wissen, was er im Notfall zu tun hat! Die App verhilft ihm lediglich dazu, es schneller vollständig zu erledigen.
Parallelen, aber auch Unterschiede zwischen Flug und Narkose
Der Pilot fliegt im Cockpit seine Maschine, der Anästhesist steuert an seinem Narkosegerät im OP die Narkose: In Vorbereitung, Ausführung und Notfällen gibt es bei beiden Prozessen Parallelen, aber auch Unterschiede. Dr. St. Pierre wählt als Beispiel den Unterschied zwischen dem Ausfall eines Triebwerks und dem Abfall der Sauerstoffsättigung: „In der Luftfahrt kann der Ingenieur dem Piloten sagen: Diese sieben oder acht Schritte: Wenn man die in der Reihenfolge einhält, dann ist das Problem des Triebwerksausfalls behoben! Bei einer abfallendenden Sättigung hingegen lässt sich das Problem nicht mit den immer gleichen sieben oder acht Schritten erledigen. Denn Patienten sind unterschiedlich, der Kontext ist verschieden, und es kommen viele Möglichkeiten in Betracht.“
„Patienten sind keine Flugzeuge“
Aber gerade dann profitiere man von den Hinweisen, die „eGENA“ bereithält: „Könnte dies die Ursache sein?“ „Hast Du an jene Möglichkeit schon gedacht?“ Um zu unterstreichen, dass Patienten keine Flugzeuge sind und sich Probleme in der Medizin nicht anhand starr vorgegebener Abläufe lösen lassen, sei für das Projekt auch bewusst der Name „Gedächtnis- und Entscheidungshilfe“ und nicht „Checkliste“ gewählt worden.
Die „eGENA“-App soll auch nicht erst bei Problemen im OP angewendet werden. Die Anästhesisten können sie schon in der Vorbereitung auf mögliche Notfälle aufrufen und die Abläufe studieren: „In den ruhigen Minuten, die wir in der Anästhesie auch schon mal haben, können sich die Kollegen einzelne Notfälle vornehmen und gedanklich noch mal durchspielen“, sagt Dr. St. Pierre. „Denn das, was man in Ruhe gedanklich simuliert hat, das steht einem dann unter Zeitdruck und im wahren Leben schneller zu Verfügung.“
Die Arbeitsgruppe um Dr. St. Pierre wird die „eGENA“-App natürlich auch pflegen und weiterentwickeln. Ab dem kommenden Jahr wird es auch möglich sein, das Programm auf Mobiltelefonen zu verwenden. Damit können sich Patienten in Narkose noch sicherer fühlen als bisher!
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(Quelle: BDA/DGAI)
für alle BDA-Mitglieder zur Unterstützung bei besonderen Belastungssituationen und schwerwiegenden Ereignissen in Klinik und Praxis